Klaus Neidhardt, der Landesvorsitzende des Opferhilfevereins WEISSER RING e.V. in Westfalen-Lippe, hat Christian Althoff aus Bad Salzuflen zum Leiter der Außenstelle Lippe ernannt. Seit Jahresbeginn kümmert sich der 61-Jährige in dieser Funktion ehrenamtlich um die Beratung von Kriminalitätsopfern im Kreis Lippe – zusammen mit seinen ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen Ute Holzgrewe, Karin Pilz, Judith Struck, Günther Dreier und Marius Nordmann.
Der Landesvorsitzende Klaus Neidhardt sagte, „wir sind sehr froh, dass Christian Althoff, der die Tätigkeiten der Außenstelle Lippe des WEISSEN RINGS ja bereits seit längerem erfolgreich informell koordiniert hat, nun auch offiziell die Leitung übernommen hat.“ Er und sein Team setzten sich vorbildlich für Opferbelange ein.
„2023 haben wir in Lippe 103 Opfer von Straftaten betreut“, sagt Althoff. Dabei sei es in der weitaus überwiegenden Zahl der Fälle um Sexualdelikte gegangen. „Kindesmissbrauch, Vergewaltigungen und sexuelle Belästigungen bildeten im vergangenen Jahr den Schwerpunkt, aber auch Häusliche Gewalt war ein Thema.“ 2023 bezahlte der WEISSE RING fast 90 Opfern aus Lippe eine anwaltliche Erstberatung, begleitete sie auf Wunsch ins Gericht, beriet sie hinsichtlich anderer Hilfeeinrichtungen und unterstützte sie beim Beantragen staatlicher Unterstützung. Um Opfer adäquat betreuen zu können, werden die Ehrenamtlichen des WEISSEN RINGS regelmäßig weitergebildet.
„In den meisten Fällen vermittelt die Kripo den Kontakt zwischen Opfern und uns – wenn die Betroffenen das möchten“, sagt Christian Althoff, der die Zusammenarbeit mit dem Kommissariat für Opferschutz lobt. „Das funktioniert nicht überall so gut wie bei uns in Lippe.“ Eine Anzeige sei aber keine Voraussetzung, um Hilfe vom WEISSEN RING zu bekommen. „Opfer können Gründe haben, nicht zur Polizei zu gehen, und in diesen Fällen helfen wir natürlich genauso.“ So ließen sich beispielsweise Eltern missbrauchter Kinder gelegentlich beraten, bevor sie sich für oder gegen eine Anzeige entschieden.
Christian Althoff war 2020 zum WEISSEN RING gekommen. „Als Zeitungsredakteur, der oft über Straftaten und Prozesse berichtet, habe ich immer wieder erlebt, dass es oft an Empathie für die Opfer fehlt – auch bei manchen staatlichen Stellen.“ Seine Vorgängerin Dagmar Bothe, die viele Opfer im Missbrauchsfall Lügde betreut habe, habe ihn für die Aufgabe begeistert und in den Opferhilfeverein geholt.
Die Auswirkungen der Taten auf die Betroffenen seien oft erheblich, sagt Althoff. „Eine Frau, die nachts ein Taxi nach Hause genommen hatte, erlaubte dem Fahrer, ihre Toilette zu benutzen. Das war von dem Mann aber nur vorgeschoben. Er fasste die Frau in ihrer Wohnung an, und jetzt bekommt sie jedes Mal einen Schweißausbruch und gerät in Panik, wenn sie ein Taxi sieht. Es geht ihr sehr schlecht.“
Der gemeinnützige WEISSE RING e.V. wurde 1976 in Mainz gegründet. Er hat heute etwa 41.000 Mitglieder und 2.700 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Unsere Tätigkeit finanzieren wir aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Geldbußen und testamentarischen Zuwendungen. Der WEISSE RING Lippe ist unter 0162 3370416 zu erreichen.
Sie erreichen Christian Althoff unter althoff.christian@mail.weisser-ring.de oder 0171 2114074